«Man muss sich dem Marktumfeld anpassen.» Das hört man immer wieder aus der Privatindustrie – und gilt auch für die Stiftung Domino.
So machen auch wir uns Gedanken, welche neuen Geschäftsfelder attraktiv sein könnten, insbesondere auch, weil Arbeiten ins Ausland verlagert oder automatisiert werden. Als Folge davon fallen immer wieder Arbeiten weg, die von Menschen mit einer Behinderung gemacht werden können. Es reifte die Idee, vermehrt Start-up-Unternehmen als spannende Kunden zu gewinnen. Positive Erfahrungen machten wir bereits mit einem regionalen Start-up, welches sich mittlerweile zu einem etablierten Unternehmen entwickelt hat. Ein Blick in die hundert besten Start-ups der Schweiz zeigte aber, dass viele der potentiellen Start-up-Firmen im Bereich der Informationstechnologie, Nanotechnologie oder der Pharmabranche angesiedelt sind. Diese für unsere Wirtschaft wertvollen Innovationen generieren in der Regel wenige für unsere Mitarbeitenden geeignete Arbeitstätigkeiten.
Umso erfreuter waren wir, als uns in dieser Zeit eine Kundenanfrage für die Abwicklung der gesamten Logistik für ein innovatives Start-up im Onlinebereich erreichte. Kidis.ch bietet Eltern eine einfache Plattform, um hochwertige Second-Hand- und SecondSaison-Kindermode mit wenigen Klicks online günstig zu kaufen und auch zu verkaufen. Obwohl erst im 2017 lanciert, erreichte der Handel eine Dimension, welche von der Gründerin in der gemieteten Garage nicht mehr bewältigt werden konnte. Über den Auftrag freuten wir uns sehr, denn mit diesem Schritt können wir als Stiftung auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten! Selbst nicht verkaufte Kleider werden übrigens nicht entsorgt, sondern an Hilfswerke verschenkt.
Mit diesem Auftrag konnten wir abwechslungsreiche und interessante Arbeitstätigkeiten für Menschen mit einer Beeinträchtigung schaffen. Mit der Auftraggeberin konnten wir eine schrittweise Übernahme der teilweise komplexen Aufgaben vereinbaren. In einer ersten Phase übernahmen wir den Versand der Kleidungsstücke, welche innerhalb eines Arbeitstages verschickt werden müssen. Inzwischen übernehmen wir auch das professionelle Fotografieren der angelieferten Kleider.
Die Bestellungen erhalten wir dann direkt aus dem Onlineportal. Anhand der Nummerierung suchen unsere Mitarbeitenden das entsprechende Kleidungsstück in den speziell gefertigten Kleiderständern. Das Verpacken der Kleider in die Kartonschachteln ist eine Kunst für sich, denn die Ware soll schön und unbeschadet bei den Bestellern ankommen.
Natascha Rossi an ihrem Arbeitsplatz. (links)
Wie stark sich unsere Mitarbeitenden mit ihrer Aufgabe identifizieren, zeigte sich kürzlich, als eine Mitarbeiterin ganz verschmitzt erklärte, dass sie sich jeweils bereits am Sonntag ins Portal einlogge, um abzuschätzen, wie viele Pakete sie am Montag zusammenstellen müsse.
Mit solchen Projekten gelingt es, Menschen an geschützten Arbeitsplätzen gezielt in ihrer Entwicklung zu fördern und an Arbeiten heranzuführen, die weder sie selbst noch ihr Umfeld für machbar hielten. Gleichzeitig zeigt es auch, dass es in einer digitalen Welt immer noch Arbeiten gibt, welche von Menschen mit Behinderung ausgeführt werden können.
Markus Bopp, Bereichsleiter Arbeiten